Wir sind die Mitglieder des Kirchenchors Ohlsbach. Das ist zwar nur ein einfacher Laienchor, aber für uns ist er der Mittelpunkt unserer Beschäftigung mit der Kirchenmusik und, um es vorwegzunehmen, eine Quelle des Glücks.
Konstantin Bläsi ist unser Chorleiter. Er ist seit 2011 bei uns. Als er sich damals bewarb, schrieb er: „Die Größe des Ohlsbacher Chors und dessen Leistungsbereitschaft haben mich bewogen, mich um diese Stelle zu bewerben. Es begeistert mich, mit diesem leistungsfähigen Chor meine musikalischen Vorstellungen umsetzen zu dürfen.“ Wir fühlten uns geehrt, entschieden uns für ihn und sind inzwischen längst zusammengewachsen. Er kennt unsere Stärken und Schwächen. Wir wissen, worauf es ihm ankommt. Er ist sehr kompetent, hört die kleinste Ungenauigkeit, achtet auf jedes Detail, ist geduldig mit uns und verliert auch in schwierigen Situationen nie die Fassung. Wir sind sehr froh, dass wir ihn haben.
Unser Auftrittsort ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die Pfarrkirche. Der „Allerheiligsten Dreifaltigkeit“ geweiht, ist sie uns ein Ort der Freude und der Trauer gleichermaßen. Sie ist eine Saalkirche aus rotem Sandstein, ebenmäßig und solide. Sie hat ein angenehmes Geläut. Man freut sich, wenn man die Glocken hört. Die Orgel, 1975 von Claudius Winterhalter erbaut und gut gewartet, ist uns eine willkommene Begleiterin. Die Empore ist so groß, dass wir alle Platz haben. Manchmal, mit raumgreifenden Instrumenten, wird es ein wenig eng. Dann rücken wir zusammen. Wenn wir dort oben stehen, sehen wir gegenüber ein großartiges Mosaik aus Natursteinen, das fast die gesamte Wand der Apsis ausfüllt. Exzellent komponiert, ein Meisterwerk!
Wir wohnen in einer wunderbaren Gegend, haben den Schwarzwald im Rücken und die fruchtbare Rheinebene vor uns. Nach der weiten Ebene erheben sich die Vogesen, hinter denen an manchen Abenden die Sonne versinkt, dass man seinen Augen nicht traut. Wenn wir ein wenig hinaufsteigen, zur Kapelle „Maria im Weinberg“, sehen wir zu unseren Nachbargemeinden im vorderen Kinzigtal. Zwar ist es im Sommer oft zu heiß und im Winter zuweilen nicht kalt genug. Man spürt immer deutlicher, dass die Schöpfung aus dem Gleichgewicht gerät. Der Wechsel der Jahreszeiten, die aufgeregte Blüte des Frühlings und die ruhigen Farben im Herbst lenken aber wieder davon ab.
Dies alles und unser „Überbau“ – Pfarrgemeinde, Dekanat, Amt für Kirchenmusik, Cäcilienverband – ermöglichen es uns, große Werke der Kirchenmusik aufzuführen. Dabei haben wir eine unglaubliche Auswahl. Es gibt Kleinode, die ob der Fülle in Vergessenheit gerieten und gerne wiederentdeckt werden. Es gibt sehr anstrengende Werke. Chorsätze aus Bachkantaten, die uns vertraut sind und durchs ganze Leben begleiten, können eine große Herausforderung sein. Mozarts kurze Messen sind dagegen fast wie eine Erholung und doch faszinierende Kirchenmusik. Es gibt Werke, die uns ergreifen, sogar beim Singen, wo wir eigentlich mit dem Lesen der Noten und den richtigen Einsätzen genügend abgelenkt sein sollten. Natürlich gibt es auch Werke, die uns überfordern. Diese müssen wir den Profis überlassen. Und bei schwierigen Stücken wie Bartholdys achtstimmigen „Engeln“ oder Händels „Halleluja“ brauchen wir auch nach intensiven Proben ein wenig Glück, damit alles gut klappt. Sehr spannend!
Wenn du gerne bei uns mitsingen möchtest, schreib uns eine Mail, ruf bei uns an oder komm einfach in eine Probe (Kontakt). Keine Sorge, niemand muss vorsingen, man kann sich nicht blamieren. Wir freuen uns und es gibt den Lohn dafür nicht erst im Himmel. Heisenberg, als Physiker der Schwärmerei unverdächtig, soll gesagt haben, er könne ohne Musik nicht leben. Aber mit Musik käme man auf die absurde Idee, dass das Leben einen Sinn hat. Es lohnt sich also! Beste Grüße!
Zur Untermauerung: Sabine Rückert „Ich verschwinde im Chor“ (ZEIT ONLINE)