Weihnachten – Ignaz Reimanns Christkindlmesse

weihnachten3Im Südwesten Schlesiens liegt in einer von Mittelgebirgszügen umgebenen Senke die kleine Stadt Glatz. Sie bildet zusammen mit den umliegenden Gemeinden die sogenannte Grafschaft Glatz. Aufgrund ihrer geografischen Lage und ihrer kulturellen und religiösen Prägung wird sie auch der „Hergottswinkel Schlesiens“ genannt. Man sagt, wer diese Gegend verlassen müsse, sei sein Leben lang von Heimweh geplagt.

Geboren 1820 im Wallfahrtsort Albendorf wuchs Ignaz Reimann hier in bescheidenen Verhältnissen auf. Zum Glück erkannten und förderten sowohl sein Vater als auch der Dorflehrer seine musikalischen Talente. Er begann zu komponieren, kam in Kontakt mit der „Breslauer Schule“ um Josef Schnabel, wandte sich der Kirchenmusik zu und war bemüht, eine Balance zwischen traditionellen und neuen Stilrichtungen zu finden. Seine Werke waren bald gefragt und er verteilte sie großzügig. Er galt als gütiger und überaus gastfreundlicher Mensch. Er starb 1885 ohne sich materielle Güter angehäuft zu haben, hinterließ aber eine reiche Sammlung an kirchenmusikalischen Kompositionen.

Zu seinen bekanntesten Werken zählt die „Pastoralmesse in C, op. 110“. Wegen ihres bodenständigen und ruhigen Charakters und der wiegenden Melodie wird sie in seiner Heimat besonders gerne an Weihnachten aufgeführt und deshalb auch „Christkindlmesse“ genannt. Der Chor hat sie zur Erinnerung an Ignaz Reimann und sein wunderbares, weihnachtliches Opus 110 in der  Festmesse an Weihnachten gesungen und freute sich über die Begleitung von Max Hoferer an der Orgel, Janika Müller und Ruth Gröning, beide Querflöte sowie Walter Bläsi, Fagott.

Cäcilienfeier und Jahresversammlung

cäcilienlogoZur Gemeinschaft der Heiligen, derer wir zu Beginn dieses Monats gedachten, gehört auch die heilige Cäcilia, eine römische Adelige und Märtyrerin der frühen Christenzeit. Die Überlieferung verbindet sie mit dem Orgelspiel, deshalb ist sie die Schutzpatronin der Kirchenmusik.  Ihr Gedenktag, den alle großen christlichen Kirchen feiern, ist der 22. November. Die Kirchenchöre der katholischen Kirche Deutschlands sind im ACV, dem „Allgemeinen Cäcilienverband für Deutschland“ zusammengeschlossen. 

Nach guter Tradition legt der Kirchenchor Ohlsbach seine jährliche Versammlung in den Zeitraum ihres Gedenktages. Auch die diesjährige  Zusammenkunft begann mit einem Gottesdienst zu ihren Ehren und zur Erinnerung an die verstorbenen Chormitglieder und Dirigenten, zelebriert von Pfarrer Würtz und begleitet von Gesängen des Chores.

Bei der anschließenden Versammlung im Bruder-Klausenhaus begrüßte Hans Seger die Sängerinnen und Sänger und hieß alle Gäste herzlich willkommen. Man freute sich, dass auch dieses Jahr der Leiter der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Dr. Christian Würtz, trotz seiner zahlreichen Termine dem Kirchenchor die Ehre gab. Mit ihm zusammen war Jan Lipinski eingeladen, ein junger Theologiestudent, der zurzeit ein Praktikum in der Seelsorgeeinheit absolviert. Neben Partnerinnen und Partnern der Chormitglieder waren auch ehemalige Sängerinnen und Sänger der Einladung gefolgt und waren erfreut, sich in vertrauter Umgebung wieder zu treffen. Nach einem gemeinsamen Abendessen begrüßte Pfarrer Würtz alle Anwesenden und erinnerte an die Auftritte des Chores, deren Höhepunkt das Titularfest war. Er würdigte den hohen Einsatz der Sängerinnen und Sänger und freute sich mit ihnen über den Lohn ihrer Mühen. In jeder Jahresversammlung ist es eine besondere Freude, langjährigen Chormitgliedern für ihre Treue zu danken. Pfarrer Würtz ehrte Elisabeth Horn für 25 und Rolf Heutschy für 10 Mitgliedsjahre und überreichte ihnen eine Urkunde und ein kleines Geschenk. Frau Thea Wußler hat Anfang des Jahres nach 53 Chorjahren die aktive Sängerschaft beendet und wurde mit herzlichem Dank für ihre lange Mitgliedschaft und einem Blumenstrauß verabschiedet.

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Birgit Näger beschrieb die finanziellen Aspekte des Jahres, berichtete über  Einnahmen und Ausgaben und den zufriedenstellenden Kassenstand. Die Kasse wurde von Elisabeth Horn und Harald Möschle geprüft, Frau Näger durch die Chorgemeinschaft entlastet. Den Rückblick, zusammengestellt und vorgetragen von Gerlinde Grässle in Vertretung für die erkrankte Schriftführerin Ruth Volak, begleitete ein Video mit Szenen und Gesängen des Chorjahres. Er war eine eindrucksvolle Erinnerung an ein Jahr voller Gesang, eine Erinnerung an ernste und heitere Momente, an nachdenkliche und fröhliche, an alltägliche und festliche. 

Konstantin Bläsi rekapitulierte das vergangene Jahr aus Sicht des Chorleiters und erläuterte seine Pläne für die nächste Zukunft. Von der zunehmenden „Atomisierung“ der Gesellschaft und in Folge davon vom zunehmenden Wert einer Gemeinschaft sprach zum Abschluss Hans Seger. Er beschrieb den Kirchenchor als eine Gemeinschaft, die ein gutes Miteinander pflegt und sich und die Welt um sich im Auge hat. Er dankte allen, die durch ihre Hilfsbereitschaft, ihre Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit zu einem guten Chorjahr beitrugen. Dies sei das größte, was eine Gemeinschaft, die auf Freiwilligkeit beruht, erfahren kann. Er lobte den Chorleiter Konstantin Bläsi, der mit der Leitung des großen Ohlsbacher Chores auch eine große Herausforderung angenommen habe und diese sehr gut bewältige. Er dankte Pfarrer Würtz, in dem der Chor immer einen vorzüglichen Ansprechpartner hat, erinnerte an dessen eindrucksvollen Worte über die Dreifaltigkeit beim Pfarrfest, die der Chor mit Mozarts wunderbarer Trinitatismesse eingerahmt habe und überreichte ihm eine Aufnahme dieser Messe. Er dankte den Vorstandsmitgliedern für ihren engagierten Einsatz und die hervorragende Zusammenarbeit. Darüber hinaus seien die sieben Neuzugänge im vergangenen Jahr eine starke Bereicherung und eine große Ermutigung für die zukünftige Entwicklung des Chores. Nach Abschluss des offiziellen Programmes nutzten alle Anwesenden die Gelegenheit, in fröhlicher Runde bei einem Glas Wein zu diskutieren und sich auszutauschen.

Allerheiligen

AllerheiligenWodurch wird ein Mensch heilig? Eine schwierige Frage, die die verschiedenen Religionen unterschiedlich und nur unvollständig beantworten. Auch die katholische Kirche hat keine einheitliche Definition. Sie wäre auch nicht leicht zu erstellen. Zweifellos sollten Heilige vollkommene Menschen gewesen sein und ein untadeliges Leben geführt haben. Eine besondere Nähe zum Göttlichen sollte ihr Leben bestimmt haben. Zu den Heiligen zählen in der Regel die Märtyrer. Sie haben durch das Bekenntnis ihres Glaubens einen gewaltsamen und teilweise äußerst grausamen Tod erduldet.  Auch die Verbindung zu übernatürlichen Phänomenen, zu Wundern, können Menschen zur Heiligkeit prädestinieren. Das Verfahren der Heiligsprechung ist umfangreich und mit Aufwand und Kosten verbunden.

Wir, die wir nicht in diese Verfahren eingebunden sind, dürfen eigene Maßstäbe anlegen und alle die in den Kreis mitaufnehmen, die im Alltag, in Nöten, bei Katastrophen und in Kriegen Heroisches leisten, die Geschundenen und Gefolterten, die sich für ihre Nächsten opfern und oft dafür mit dem Leben bezahlen – manchmal völlig im Verborgenen und von niemandem  gewürdigt.

Es ist gut, dass es im Kirchenjahr einen Festtag zum Gedenken an diese Menschen gibt, an die offiziellen und inoffiziellen Heiligen, an die bekannten und die unbekannten, die ernannten und die namenlosen. Es war uns eine große Ehre und Freude, den Gottesdienst zu ihrem Gedenken, zelebriert von Pfarrer Dr. Würtz, zusammen mit Adrian Sieferle an der Orgel musikalisch mitzugestalten.

Seniorenresidenz Kinzigtal

seniorenWarum absolvieren Stare ihre unglaublichen Flugformationen und warum singen Menschen ohne Erinnerungsvermögen Lieder ihrer Kindheit fehlerfrei mit? Die Forschungen in allen Ehren, aber zuweilen begeistern uns die Ereignisse selbst viel mehr als die Erforschung ihrer Ursachen. Vielleicht fliegen die Stare ja einfach aus purer Lebenslust und vielleicht tut Gesang dem Gehirn so gut, dass er die Nebel des Vergessens für eine gewisse Zeit lichten kann.

Was die Forschung betrifft, so hat man bei den Staren noch keine schlüssigen Erklärungen gefunden. Die Ornithologen untersuchen das Phänomen intensiv, installieren sogar Minikameras auf den Vögeln, um den Flug mit deren senioren1Augen zu sehen, konnten aber das Geheimnis bisher noch nicht zufriedenstellend entschlüsseln. Bei der Musik und insbesondere beim Gesang hat man jedoch überraschende und sehr erstaunliche Entdeckungen gemacht. Man hat nachgewiesen, dass beide das Gehirn so intensiv und großflächig aktivieren können, dass sie tatsächlich einen scheinbar mühelosen Zugang zu dementen Menschen ermöglichen.

In der Gewissheit, dass wir ein – wenn auch nur kleiner – Mosaikstein sein können in den Bemühungen, die Beschwernisse und Leiden des Alters zu lindern, besuchten wir die Seniorenresidenz Kinzigtal. Mitten im Oktober, in dem sich die Stare vielleicht schon auf ihrer großen Reise befinden, brachten wir Lieder und Geschichten von Freundschaft und Heimat, vom Wandern und von bunten Wäldern, von Kakteen, Birnen und Äpfeln, vom Abschied und dem wundersamen Schmerz im Herzen.

Die anschließende großzügige Bewirtung durch die Seniorenresidenz ist sicher nicht der einzige Grund, weshalb wir uns auf ein Wiedersehen freuen!

Chorausflug zum Lindenberg und nach Eichstetten

„Augapfel der Diözese“ wird dieser Berg genannt und das ist eine ebenso anmutige wie auch zutreffende Bezeichnung. Niemand, der den Lindenberg aufsucht, kann sich der Atmosphäre dieses Ortes entziehen. Das beginnt mit der grandiosen Aussicht, nach Süden ins Iben- und Dreisamtal, hinauf in die Regionen des Feldberg und des Schauinsland, nach Westen in die Rheinebene bis weit hinüber zu den Vogesen, nach Norden ins Kandelgebiet – Schwarzwald und Breisgau präsentieren sich von ihrer schönsten Seite. Doch die Aussicht alleine ist es nicht, was den Lindenberg ausmacht. Es begann um 1500 mit einem Bildstöckchen des Bauern Pantaleon Mayer als Dank für die Erfüllung eines Wunsches. Daraus wurde im Laufe der Jahre zunächst eine Holzkapelle und schließlich die Wallfahrtskirche „Maria Lindenberg“.  Seit den frostigen Zeiten zu Beginn des „kalten Krieges“ finden sich hier Menschen zu einer Gebetswache um „Frieden und die Erneuerung der Kirche im heiligen Geist“ zusammen.
ausflug1Als wäre das nicht schon alleine eine Reise wert, kam der Kirchenchor so kurz nach dem Ohlsbacher Pfarrfest auch wieder in den Genuss einer vollbesetzten Kirche, musste auf der Empore zusammenrücken, damit alle Pilger und Gottesdienstbesucher einen Platz fanden und hatte so eine der immer selteneren Gelegenheiten, vor vollem Haus singen zu dürfen. Anton Bruckners „Locus Iste“ („Dieser Ort ist von Gott erschaffen, ein unschätzbares Geheimnis, kein Fehl ist an ihm“) beschrieb zutreffend, wo man sich befand, und man beendete die Messe nicht ohne ein Marienlied: „Segne Du, Maria“ im vierstimmigen Satz von Matthias Degott. Konstantin Bläsi war zugleich Organist, Kantor und Dirigent.

Gut gestärkt durch das Mittagessen in der der Pilgergaststätte verließ der Chor den Lindenberg und fuhr nach Eichstetten, wo er von Bürgermeister Michael Bruder empfangen wurde. Nach einer herzlichen Begrüßung und einer Kaffeepause im gemütlichen „Mitnander“ zeigte er seinen Gästen die Besonderheiten seiner schönen Gemeinde und ihrer Umgebung: Die Fünfbogenbrücke am Ortseingang beim Zusammenfluss von Dreisam, Mühlbach und Altwasser, den Schwanenhof, die typischen Lößhänge und Lößterassen, die das Landschaftsbild am Kaiserstuhl prägen, die ausgedehnten Reben, deren Hügel flacher verlaufen als in Ohlsbach und die trotz ihrer Lage im Regenschatten der Vogesen aufgrund des Lößbodens besonders gut gedeihen. Der Biologe und Kulturpflanzenforscher Dr. Gladis führte durch den „Kaiserstühler Garten„, eine Stiftung, die Antworten sucht auf die globale Privatisierung des Saatguts, ein besorgniserregender und von der Öffentlichkeit kaum beachteter Vorgang.
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Natürlich konnte man das sonnenreichste und wärmste Rebengebiet Deutschlands nicht verlassen, ohne sich von der Güte des Kaiserstühler Weins zu überzeugen. Deshalb war eine vorzügliche Weinprobe zusammen mit einem köstlichen Buffet im Weingut Arndt Köbelin ein harmonischer und fröhlicher Abschluss eines ereignisreichen und höchst interessanten Ausflugs. 

Fronleichnam

Die große Glocke der Pfarrkirche blieb um 8 Uhr am Fronleichnamsmorgen stumm, und dies war ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Gottesdienst im Freien auf dem Boerscher Platz stattfinden konnte. Bei trockenem Wetter, angenehmen Temperaturen, mit Salutschüssen vom Weinberg und unter den Klängen der Musik- und Trachtenkapelle Ohlsbach zelebrierte Pfarrer Würtz die Eucharistiefeier auf dem schönen Platz mitten im Ort.

primizkelchIn seiner Predigt erinnerte er an das letzte Abendmahl, den Ursprung der Eucharistie, die mit der Fußwaschung begann als untrüglichem Zeichen der Zuneigung und Liebe. Er lenkte den Blick auf einen kleinen Kelch, der fast unscheinbar auf dem Altar stand. Er war vor etwa 70 Jahren zum Primizkelch eines Verwandten bestimmt, der jedoch in den Wirren des zweiten Weltkriegs kurz vor seiner Priesterweihe ums Leben kam. Eine Tante schickte den Kelch an ihren Heimatpfarrer, der im KZ Dachau einsaß, weil er polnischen Zwangsarbeitern die Teilnahme an der Eucharistiefeier erlaubt hatte. Der Pfarrer überlebte seine Gefangenschaft und nach seinem Tod gelangte der Kelch über weitere Zwischenstationen schließlich an unseren Pfarrer und wurde sein Primizkelch. Da stand er nun nach einer  bewegten Vergangenheit, nach Zeiten „der Gewalt, der Menschenverachtung, des Zynismus, des Todes und der Lieblosigkeit“ als Symbol der Eucharistie und damit der Liebe in Ohlsbach auf dem Altar.

Die anschließende Prozession begann mit der ersten Station auf dem Boerscher Platz („Gebet und Segen über die Kirche Gottes“) und führte durch den geschmückten Ort, vorbei an kunstvollen Blumenteppichen, zu den Altären in der Heimgasse („Gebet und Segen über Regierung und Volk“) und auf dem Dorfplatz („Gebet und Segen über die Feldfrüchte und die Arbeit“). Wie jedes Jahr begleitete der Kirchenchor die Prozession mit festlichen Liedern. Den Abschluss bildete die vierte Station in der Pfarrkirche („Gebet und Segen über die Gemeinde“), mit dem „Tantum ergo“, der großen Hymne von Thomas von Aquin.

Mozart zum Pfarrfest – Trinitatismesse

Der Österreicher Ludwig von Köchel hat einst in einem Verzeichnis alle Werke Mozarts zusammengestellt. Er hat sie chronologisch geordnet und – beginnend mit 1 – fortlaufend durchnummeriert. Das Köchelverzeichnis hat 626 Einträge, der Eintrag 167 hat den Titel „Missa C-Dur in honorem Ssmae Trinitatis für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 4 Trompeten, Pauken, Bass und Orgel“ oder kurz „Trinitatismesse“. Das „Ssmae“ im Titel steht für „Sanctissimae“, es geht um die Ehre der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die Messe ist also wie geschaffen für das Ohlsbacher Pfarrfest.
Mozart Signatur
Sie stammt aus dem Jahr 1773 – damals war Mozart 17 Jahre alt – und gehört zur Kategorie der „Missa brevis et solemnis“, somit zu den feierlichen, aber kurzen Messen, getreu einer Verfügung des damaligen Salzburger Erzbischofs, nach der auch ein feierliches Hochamt nicht länger als eine Dreiviertelstunde dauern dürfe. Das ist eigentlich ein schwer verständlicher Erlass von jemandem, der sich die Musik von Mozart schreiben ließ. Offenbar aber sind die Wellen dieser Verfügung bis nach Frankreich geschwappt, denn auch die Gounod-Messe von Ostern war eine „messe brève“.
pfarrfestDas Notwendigste und das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo“ schrieb Mozart 1777 in einem Brief an seinen Vater. Und so kommen in der Trinitatismesse wie auch in anderen Werken des jungen Mozart die Noten meist nicht in einem ruhigen Fluss, sondern eher wie eine sprudelnde Quelle daher, sie sind eilig unterwegs und haben kaum Zeit zu verweilen. Der zeitweilige Ansturm der Achtel und Sechzehntel nötigen Chor und Orchester Respekt ab. Es war uns eine große Freude, die Messe zum Ohlsbacher Pfarrfest zusammen mit den Musikerinnen und Musikern und mit Adrian Sieferle an der Orgel in einem feierlichen Gottesdienst einer großen Kirchengemeinde zu Gehör bringen zu dürfen.

Pfingsten

pfingstenAus dem griechischen „Pentekoste“ – der Fünfzigste – wurde bei seiner Reise durch verschiedene Kulturen und Lautverschiebungen im Laufe der Jahrhunderte schließlich unsere Bezeichnung „Pfingsten“. Dieses Fest wird am fünfzigsten Tag nach Ostern gefeiert, es bildet den feierlichen Abschluss der Osterzeit und ist zusammen mit Weihnachten und Ostern das größte und wichtigste Fest der Christen. Der darauffolgende Sonntag Trinitatis, zugleich das Ohlsbacher Titularfest, ist dem Glaubensgeheimnis der Dreifaltigkeit geweiht.

„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ heißt es in der Apostelgeschichte. Die Aussendung des Geistes über die Jünger war der Beginn ihrer Missionstätigkeiten. Deswegen wird Pfingsten auch Geburtstag der Kirche genannt.

Pater Josef Mandy begrüßte die Besucher des Gottesdienstes und feierte zusammen mit ihnen und dem Kirchenchor die Eucharistiefeier. „Dieser Geist ist auch uns geschenkt“, sagte er, „nicht als Erinnerung an Jesus, sondern als Gabe und Aufgabe, in seine Spuren zu treten.“

Mit dem Kanon „Lasset uns gemeinsam …“ und vierstimmig gesetzten Liedern aus dem Gotteslob begleitete der Chor die Pfingstfeier, die Orgel spielte pfingstlich und wie immer eindrucksvoll Adrian Sieferle.

Vorstandswahl

Vier neue Gesichter im Vorstand des Kirchenchors: Ruth Volak, Birgit Näger, Elisabeth Horn und Harald Möschle sind seit der Wahl am 18. April neu im Vorstandsgremium. Gerlinde Gräßle, Monika Stecher-Bartscher, Ralf Buser und Hans Seger verbleiben in ihren Ämtern.

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Im Bild von links: Harald Möschle (Stimmensprecher Bass und Kassenprüfer), Monika Stecher-Bartscher (Stimmensprecherin Alt), Ruth Volak (Schriftführerin), Hans Seger (Vorsitzender), Gerlinde Gräßle (stellvertretende Vorsitzende), Dr. Christian Würtz (Leiter der Seelsorgeeinheit und Chorpräses), Elisabeth Horn (Stimmensprecherin Sopran und Kassenprüferin), Konstantin Bläsi (Chorleiter), Birgit Näger (Kassenwartin) und Ralf Buser (Stimmensprecher Tenor).

Hans Seger dankte Dr. Christian Würtz herzlich für die Übernahme der Wahlleitung, dem Chor für den fröhlichen und harmonischen Verlauf des Wahlabends und den bisherigen Vorstandsmitgliedern für ihren Einsatz und ihre engagierte Mitarbeit in den vergangenen Jahren. Er freute sich sehr, dass sich im Kirchenchor Ohlsbach so leicht Kandidaten für ein Ehrenamt finden lassen und sieht zusammen mit ihnen, dem Chorleiter Konstantin Bläsi und den Sängerinnen und Sängern sehr optimistisch in die Zukunft.

Ostern – Gounod’s Messe brève No. 7

ostern2Nach der Trauer über die Leidensgeschichte der Karwoche beginnt im Kirchenjahr am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond  eine große Freudenzeit. „Jeder sonnt sich heute so gern, sie feiern die Auferstehung des Herrn“ sagt Faust auf seinem Osterspaziergang.  Die Freude ist verständlich, denn schließlich ist die Auferstehung vor allem ein Sieg über den, den wir so sehr fürchten. „Tod, wo bleibt dein Schrecken?“. Passend dazu präsentierte sich dieses Jahr die Natur zum Ostersonntag wie neugeboren, „vom Eise befreit“, „durch des Frühlings holden, belebenden Blick“, so, als hätte auch sie gerade den Tod überwunden.

ostern1Zu diesem Freudentag hat der Chor im Hochamt am Sonntagmorgen die „Messe brève No. 7“ von Charles Gounod gesungen. Sie besticht durch ihre Schlichtheit und Klarheit und ist vielleicht gerade deswegen so feierlich und festlich, ein wunderbares Werk der Kirchenmusik. Organist war Max Hoferer, ein junges und vielversprechendes Talent an der Ohlsbacher Orgel.

ostern3Mit dem Auferstehungslied „Singt in jubelvollen Chören“ von Max Burger begannen wir die Eucharistiefeier, klangvoll begleitet vom Bläserquartett Maik Bartkowiak (Trompete), Eckhard Klotz (Trompete), Benno Haas (Tuba) und Sandra Leix (Horn). Nach Kyrie, Gloria, Sanctus und Benedictus aus der Messe brève spielten die Bläser zur Kommunion das Largo der Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvořák – ruhig und sehr gefühlvoll. Nach dem Agnus der Messe folgte zum Auszug, zusammen mit den Bläsern, „Erstanden ist der ostern4heilig Christ“ von Melchior Vulpius, ein Lied, das von den Regensburger Domspatzen einst in die „Gesänge für die Ewigkeit“ eingereiht wurde.

Charles Gounod war ein französischer Musiker und Komponist. Er wurde 1818 in Paris geboren und kam als Sohn einer Pianistin früh zur Musik. Reisen nach Italien, Österreich und Deutschland erweiterten seinen musikalischen Horizont. Aus seiner Feder stammt die „Inno e Marcia Pontificale“, die heutige Hymne des Vatikan. Er war sehr religiös und wandte sich im Alter intensiv der Kirchenmusik zu. Über 20 kirchenmusikalische Werke – Messen, Oratorien und Kantaten – sind von ihm bekannt. Er starb am 18. Oktober 1893 in Saint-Cloud in der Nähe von Paris.

Neujahrsempfang der Pfarrei

kircheneujahrSeit einigen Jahren ist der Neujahrsempfang der Pfarrei eine gute Gelegenheit, sich zu Beginn des Jahres zu treffen, um  sich zu unterhalten und auszutauschen, auf die Aktivitäten und Ereignisse der vergangenen 12 Monate zurückzublicken, hilfreiche Menschen zu ehren und die Planungen für das kommende Jahr zu besprechen.

Traditionell beginnt der Abend mit einer heiligen Messe in der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit. Auch dieses Jahr haben Kirchenchor und Gemeinde den Gottesdienst, der von Pfarrer Würtz zelebriert wurde,  mit Gesängen und Liedern begleitet und ihn so zu einer festlichen Eröffnung des Empfangs gemacht. Konstantin Bläsis Auswahl zeitgenössischer Werke aus dem Gotteslob, teils vom Chor alleine, teilweise zusammen mit der Gemeinde gesungen, unterstrich die Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft aller Kirchenbesucher besonders an diesem Abend

„Lobe den Herrn, meine Seele“, ein Chorsatz von Norbert Kissel und Gerhard Ziegler, bildete – den Refrain abwechselnd im Kanon gesungen – einen schwungvollen Übergang zu John Rutters Jubel „Nun danket alle Gott“ zum Abschluss der Messe. Wir wurden begleitet von Adrian Sieferle an der Orgel.